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Chronometeraufbau
Im Uhrwerk des Marinechronometers sind alle nur denkbaren technischen Einrichtungen zur Verbesserung des Gangergebnisses eingebaut. Die Federkraft wird vom Federhaus mit einer Kette oder einem Zugband auf eine Schnecke übertragen, so dass das Werk eine gleichmäßige Antriebskraft erhält. Zusätzlich wurden Anfang und Ende der Feder früher durch einen Steg, später durch eine Stellung abgetrennt, die nach jeder Überholung erneut eingestellt wird. Das Zugband war zunächst aus Berylliumbronze, später ein dünnes Stahlband.
Die Chronometerhemmung ist eine spezielle Hemmung, die in zwei Ausführungen des Ruhestücks, als Wippe oder als Feder, gebaut wird. Die Chronometerhemmung ist nicht selbstanlaufend, sie muss angeworfen werden. Dadurch kann das Chronometer sekundengenau eingestellt werden. Die Spirale ist eine Wendelfeder, entweder aus blau angelassenem Stahl oder aus Nivarox. Die große Unruh hat einen Bimetallreifen, der entweder dicht am Steg (mit 2 "Massen" zur Temperaturkompensation) oder seitwärts in der Mitte (mit 4 "Massen") aufgeschnitten ist. Diese Massestücke sind recht groß und werden zur Temperaturregulation verschoben; außerdem gibt es in Verlängerung des Stegs noch zwei kleine Massestücke zur Gangregulierung. Es müssen alle bei Präzisionsuhren notwendigen Arbeiten, wie Polieren, Flächenvollendung an Steinen und Rädern, Eingriffe mit nur ausgehender Reibung u. ä., mit äußerster Sorgfalt durchgeführt werden.
Die Laufzeit beträgt meist 56 h. Ein Auf- und Abwerk, das als Umlaufgetriebe arbeitet, zeigt die Zahl der abgellaufenen Stunden an. Das Werk ist in einem schweren Messinggehäuse untergebracht, das oben durch einen Schraubenring mit Glas verschlossen wird. Am Boden befindet sich das mit einer Drehplatte verdeckte Loch zum Aufziehen der Antriebsfeder. Das Messinggehäuse hängt in einem Kardanring, der sich in einem Holzkasten (185 mm x 185 mm x 185 mm) bewegt. Der Kasten wird oben durch den Deckel mit Glasscheibe abgedeckt. Der Kardanring und das Gehäuse können festgestellt werden.
Das Chronometer wird täglich mittags mit dem Zeitzeichen verglichen. Da die 1/2-Sekunden-Sprünge des 19 mm langen Sekundenzeigers genau ablesbar sind, kann der tägliche Stand mit Sicherheit auf1/10 s genau bestimmt werden. Die Chronometer können mit Stunden-, Minuten-, Sekunden- oder 1/2-Sekunden-Kontakten versehen werden, auf Wunsch auch mit anderen Kontaktfolgen. Diese Kontakte bleiben 2 s lang geschlossen, der Sekundenkontakt ist 1/2 s geschlossen und 1/2 s geöffnet.
Quarzchronometer haben ein niedrigeres Gehäuse (150 mm). Die erste Serie machte noch 1/2-Sekunden-Sprünge. Der Quarz hatte eine Frequenz von 32 768 Hz. Inzwischen sind die Chronometer aller Hersteller auf 1-Sekunden-Sprünge und eine Quarzfrequenz von 4 194 304 Hz übergegangen, deren Stand sich beim Zeitzeichenvergleich mit der Auge-Ohr-Methode auf 0,3 s genau bestimmen lässt. Die Quarzchronometer werden mit 3 V Spannung (2 Monozellen) angetrieben. Parallel ist dazu der Platz für ein zweites Zellenpaar vorgesehen, damit beim Umschalten von den alten auf die neuen Zellen kein Stillstand mit Zeitverlust entsteht.
Siehe Federhaus, Kette, Schnecke, Stellung, Chronometerhemmung, Spirale, Unruh, Auf- und Abwerk, Antriebsfeder, Zeitzeichen, Stand.
© 1987, wissenmedia GmbH, Gütersloh/München, mit freundlicher Genehmigung
Siehe auch: [Antriebsfeder] [Auf- und Abwerk] [Beobachtungsuhr] [Chronometer] [Chronometer-Hemmung] [Chronometerhemmung] [Federhaus] [Gangschein] [Kette] [Präzisionsuhr] [Schiffschronometer] [Schnecke] [See-Uhr] [Spirale] [Stand] [Stellung] [Uhrenprüfung] [Unruh] [Zeitzeichen]
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