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Hampton-Palast-Uhr
In Hampton (England). Zu den alten höchst interessanten Uhren gehört auch diejenige, die um das Jahr 1540 im Hampton-Palaste aufgestellt worden ist. Das genannte Datum bezüglich der Herstellung der Uhr ergeben die ziemlich unlesbaren Zeichen, die sich auf einem Eisenstabe des Mauerwerks befinden. Diese Zeichen bestehen aus den Buchstaben NO oder NC und den etwas deutlicheren Ziffern 1540. Wenn die Buchstaben wirklich NC sind, weisen sie auf Nikolaus Cratzer, einen Bayern, hin, der sich Astronom und Uhrmacher des Königs Heinrich VIII. nannte. Im Jahre 1711 wurde die Uhr von Langley Bradley aus der "Fenchurch Street" repariert.
Das sehr merkwürdige Original-Zifferblatt (siehe Abbildung Nr. 73) der Uhr liegt an der Ostseite des Turmeinganges; es besteht aus drei einzelnen Kupferplatten von verschiedener Dicke, die ein gemeinsames Zentrum haben und sich mit verschiedener Geschwindigkeit drehen. Das kleinste Zifferblatt hat einen Durchmesser von 3 Fuß 3 1/3 Zoll (englisches Maß). Im Zentrum ist ein gemalter Globus in Relief angebracht, der die Erde darstellt. Die Viertel sind auf der Zentrumsscheibe mit dicken Linien markiert und in großen Ziffern mit 1, 2, 3, 4 nummeriert. Der Außenrand dieser ersten Scheibe ist in 24 Teile geteilt. Auf der zweiten Scheibe zeigt ein roter Pfeil auf diese Ziffern hin und zeigt gleichzeitig die Mondviertel und die Jahreszeiten an. Auf der mittleren Scheibe befindet sich bei der Figur der Erde ein kreisrundes Loch, von 10 Zoll (englisch) Durchmesser.
Mittels dieser Öffnung kann eine kleine dahinter angebrachte Scheibe die Mondphasen anzeigen. Auf der zweiten Scheibe, die 4 Fuß 1 ½ Zoll misst, von der man aber nur den Außenrand sieht, befinden sich 29 Abteilungen. Ein Zeiger mit dreieckiger Spitze, der hinter der mittleren Scheibe herauskommt, gibt das Alter des Mondes in Tagen an. Die breiteste von den 3 Scheiben hat einen Durchmesser von 7 Fuß 10 Zoll. Auf dieser Scheibe sind eine Anzahl Kreise gemalt. Der erste, vom Zentrum aus, gibt die Monate an, der zweite die Tage (für Februar nur 28), der dritte die Zeichen für den Zodiakus. Jedes dieser Zeichen umfasst einen Raum von 30 Grad, die auf dem Rande markiert sind. Auf einer langen Nadel ist eine vergoldete Figur befestigt, welche die Sonne darstellt, diese Nadel zeigt den Monatstag und die Stellung der Sonne in der Elipsis an. Sie zeigt außerdem die Stunden. Die Stunden sind auf das Mauerwerk gemalt, in welchem die Scheiben des Zifferblattes sich drehen.
Dieser Stundenkreis besteht aus 24 Abteilungen, die zweimal 12 Stunden angeben, für den Tag und für die Nacht; die ganze Umdrehung geschieht in 24 Stunden. Der Durchmesser dieses auf dem Stein unbeweglichen Kreises hat 9 Fuß 8 Zoll. Im Jahre 1835 wurde eine Umgestaltung vorgenommen. Das Räderwerk der alten Uhr wurde herausgenommen; an seine Stelle trat ein originell konstruiertes Uhrwerk, das eigentlich für den St. James-Palast bestimmt gewesen war, aber auf Befehl Wilhelm IV. geändert und dann für den Hampton-Palast benutzt wurde. Diese Arbeiten wurden von B. L. Vulliamy, dem Uhrmacher des Königs, ausgeführt.
Im Jahre 1879 wurde das Zifferblatt im Ganzen wieder hergestellt und das Räderwerk ergänzt. Diese Erneuerungsarbeiten geschahen durch M. James Thwaites von Saint John Street Road, dem man es also zu verdanken hat, dass man das rekonstruierte Werk in seiner Vollständigkeit bewundern kann.
Siehe auch: [astronomische Uhr] [Cratzer, Nikolas] [Globus] [Globusuhr] [Himmelsglobusuhr] [Kalender] [Mondphase] [Spindelhemmung] [Waag]
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