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Kalender
von lat. calendae, erster Tag jedes Monats; Das Einteilen des Jahres und das Zählen der Jahre. Die älteste Beschäftigung der Menschen mit astronomischen Vorgängen bestand darin, die Mondperioden zu beobach¬ten, die Jahreslänge zu bestimmen und beides zusammen in Beziehung zu setzen. Daraus entstanden bei verschiedenen Völkern die unterschiedlichsten Kalender.
Der synodische Mondmonat (Zeit zwischen zwei gleichen Mondphasen) ist nach der täglichen Erddrehung der zweite natürliche Zeitabschnitt; seine Länge beträgt 29½, genauer 29,5306 d.
Das tropische Sonnenjahr, der dritte natürliche astronomische Zeitabschnitt, hat eine Länge von 365 ¼, genauer 365,2422 d. Ein Mondjahr mit 12 Mondmonaten abwechselnd zu 29 und 30 d, hat demnach 354,367 d, 11 d weniger als ein tropisches Jahr. In einem Mond-Kalender muss also alle paar Jahre ein 13. Monat, ein Schaltmonat, eingefügt werden, wenn immer wieder eine Annäherung an das Sonnenjahr erreicht werden soll.
Einen Mond-Kalender hatten schon die Sumerer 2000 Jahre v.Chr. und auch die Assyrer 700 Jahre v.Chr. Die einzige zahlenmäßige Beziehung zwischen Mondmonat und Sonnenjahr ist der 19jährige Metonsche Zyklus; der Grieche METON aus Athen erkannte 433 v. Chr., dass die Mondphasen nach 19 Jahren fast wie-der auf den gleichen Tag fallen (was allerdings auch anderen Völkern bekannt war). Die Griechen hatten seit 432 v.Chr. einen Kalender mit Schaltjahren im 3., 5., 8., 11., 13., 16. und 19. Jahr. Gezählt wurden die Jahre nach Olympiaden, einem 4jährigen Zeitraum, beginnend am 8.7.776 v. Chr.
Einen ähnlichen Kalender hatten die Juden, jedoch mit einer anderen Schaltjahrfolge. Die Jahre wurden bei den Juden seit "Erschaffung der Welt" am 7.10.3761 v.Chr. gezählt.
Einen sehr komplizierten, aber äußerst genauen Kalender mit einer Jahreslänge von 365,242 129 d hatten die Mayas.
In Ägypten wurde der alte Mond-Kalender im 5.Jahrtausend v.Chr. durch ein Jahr von genau 365 d abgelöst. Der Jahresbeginn wanderte langsam durch alle Jahreszeiten. Andererseits zeigte das Erscheinen des Sirius die Nilüberschwemmung an. Alle 1460 Jahre fielen Jahresbeginn und Siriuserscheinen zusammen. Von 238 v. Chr. an wurden Schaltjahre, wie später im Julianischen Kalender, eingeführt.
Im antiken Rom gab es zunächst einen Mond-Kalender, in dem das Jahr 10 Monate oder 304 Tage, später 12 Monate oder 355 Tage hatte. Vom Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. wurden die verschiedensten Schalttage und -monate eingelegt, bis der Kalender vollständig durcheinander geriet. Deshalb führte CAESAR 46 v. den Julianischen Kalender ein (erste Kalenderreform). Dieser wurde 1582 durch den Gregorianischen Kalender (zweite Kalenderreform) abgelöst.
Verschiedene Vorschläge, den Kalender gleichmäßiger zu machen, beinhalten, dass das Quartal 91 und das Jahr 364 d lang wäre, und dass Ende Dezember ein "freier" Tag sowie Ende Juni der Schalttag eingefügt werden soll (Tab.).
1923 wurde ein internationales Komitee zur Kalenderreform gegründet. Der Vorschlag von ARMELIN wurde 1954 sowie 1956 auf UNO-Tagungen diskutiert; jedoch nutzte man den günstigen Einführungstermin 1978 nicht.
Siehe Julianischer Kalender, Kalenderreform, Gregorianischer Kalender.
© 1987, wissenmedia GmbH, Gütersloh/München, mit freundlicher Genehmigung
Siehe auch: [Gregorianischer Kalender] [Julianischer Kalender] [Kalenderreform] [Vollkalender]
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