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Gang einer Uhr
Die Bezeichnung "Gang" setzt der deutsche Uhrmacher an Stelle des französischen Ausdruckes "Echappement" und bezeichnet damit, indem er sagt: Zylindergang, Ankergang etc., die Art der Hemmung einer Uhr. Im Allgemeinen versteht man aber unter "Gang einer Uhr" die zeitmessende Tätigkeit der Uhr. Der Gang ist der Unterschied der zwischen einer durch die Uhr gegebenen gewissen Zeitdauer und der nämlichen durch die wirkliche mittlere Sonnenzeit oder Sternzeit gegebenen Zeitdauer sich ergibt; man spricht gewöhnlich von dem 24stündigen Gange einer Uhr.
Der Stand ist der Unterschied, der zwischen einer durch die Uhr genebenen Zeitepoche und der nämlichen durch die wirkliche mittlere Sonnenzeit oder Sternzeit gegebenen Epoche sich herausstellt. Man sagt daher, die Uhr geht zu früh (acceleriert) oder zu spät (retardiert) gegen mittlere Zeit oder Sternzeit. Also ist Stand einer Uhr mit dem Fehler derselben einerlei. Es ist nun aber leicht einzusehen, dass man sich auf die völlig genaue Bestimmung des Standes nicht eher einlassen kann, als bis man den Gang genau erforscht hat. War letzterer noch zu schnell oder zu langsam, so muss man die Uhr solange durch Verlängern oder Verkürzen des Uhrpendels, oder durch Verschieben des Rückerzeigers regulieren, bis der 24 stündige Gang der Uhr mit dem Gange derjenigen Zeitart, welche sie zeigen soll, übereinstimmt.
Hierbei werden freilich immer bloß solche Uhren vorausgesetzt, welche, wenn sie auch in 24 Stunden etwas zu langsam oder zu schnell gehen, dennoch in einer Stunde wie in der andern immer nur dieselbe Geschwindigkeit hinsichtlich ihrer Bewegung zeigen, d.h. es werden stets bloß solche Uhren vorausgesetzt, deren Bewegung keine stündlich beschleunigende oder verzögernde ist. Die Bestimmung des Standes oder Fehler der Uhr, d.h. also die Bestimmung der Zeit überhaupt, kann auf verschiedene Arten geschehen: 1) Mittelst Beobachtung korrespondierender Sonnenhöhen oder Sternhöhen; 2) durch eine observierte Höhe der Sonne oder eines Sternes; 3) aus zwei außer dem Meridiane beobachteten Sternen; 4) mittelst beobachteter Kulminationen der Fixsterne. Zu den Beobachtungen in 1 und 2 werden Spiegelsextanten oder Höhenkreise, zu denen in 3 und 4 aber das Passageinstrument angewandt.
(Stand 1902)
Siehe auch: [Feinstellung] [Gang] [Gangabweichung] [Gangänderung] [Gangdauer] [Gangfehler] [Gangfehler, langfristiger] [Gangregler] [Gangunsicherheit] [Stand]
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