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Feilen
die, franz. limes, die Feilen gehören zu den unentbehrlichsten Werkzeugen des Uhrmachers; die meisten Feilen, welche der Uhrmacher braucht, sind nicht über 100 mm lang und haben zum Teil recht eigentümliche Formen. Die feinen Feilen werden auf Schmiedeeisen und Stahl mit Öl gebraucht. Feilen, welche verstopft sind und wenig mehr angreifen, müssen ausgeputzt werden; letzteres geschieht bei groben Feilen, indem man die Furchen des Oberhiebes mit einer Stahlspitze durch-fährt, feinen Hieb dagegen reinigt man mittelst einer Kratzbürste und etwas Benzin. Stark abgenutzte, stumpfe Feilen kann man oft dadurch einige Schärfe wieder verleihen, dass man sie - nach Entfernung der darin sitzenden Feilspäne, Öl und Schmutzteile - der Einwirkung einer starken Säure aussetzt, welche die Zähnchen des Hiebes oberflächlich angreift und deren Spitzen einigermaßen wieder herstellt. Man kocht zu diesem Zwecke die Feile mit Lauge aus, stellt sie über Nacht in ein mit Schwefelsäure schwach angesäuertes Wasser, entfernt den aufgeweichten Schmutz mit einer steifen Bürste, trocknet mit einem Lappen und durch Wärme die Feile, benetzt die gehauenen Flächen mit soviel Scheidewasser, als sich ohne abzulaufen darin hält, spült und bürstet sie nach 5 - 10 Minuten in reinem Wasser ab und wiederholt die Anwendung des Scheidewassers mehrmals. Zuletzt muss die Feile sehr sorgfältig abgewaschen, in der Wärme getrocknet und mit wenig Öl abgebürstet werden.
Eine gute Feile muss folgende notwendige Eigenschaften besitzen: 1) Gehörige Härte, 2) richtige Form, namentlich darf sie sich im Härten weder gekrümmt noch verzogen haben, 3) Reinheit des Stahles, der ohne schwarze Flecke, Sprünge und Streifen sein muss, 4) gehörige Tiefe, Regelmäßigkeit und Gleichheit des Hiebes, 5) hellgraue Farbe, weil eine schwarze oder schwarzgraue Fläche die Gegenwart von Glühspan (Zunder) anzeigt, wobei die Schärfe des Hiebes sich schnell abnutzt. Die Länge einer Feile wird in der Regel entweder nach Zollen (der Zoll zu 25 mm) oder Millimetern bestimmt, wobei die Angel nicht mitzählt. Den Hieb teilt man in drei Arten: 1. groben Hieb, 2. Mittelhieb und 3. feinen Hieb. Die Feilen mit grobem Hieb finden in der Feinuhrmacherei keine Verwendung, es sind dieses die sog. Armfeilen und die Strohfeilen, letztere so genannt, weil sie in Stroh verpackt in den Handel gebracht werden. Die Feilen mit Mittelhieb nennt man Bastard oder auch Vorfeilen, die mit feinem Hieb Schlichtfeilen.
Außer diesen benannten Arten gibt es aber auch noch einzelne Abstufungen derselben und zwar hat man zwischen Bastard und Schlichtfeilen noch eine Sorte mit Namen "Halbschlicht" eingeschoben und nach den Schlichtfeilen noch eine feinere Gattung mit der Bezeichnung: Fein-Schlicht, Schlicht-Schlicht und Doppel-Schlicht hinzugefügt. Armfeilen enthalten 10 - 27, Strohfeilen 15 - 25, die feinsten Uhrmacherfeilen dagegen 140 - 190 und die bekannte Zapfenfeile sogar 230 Einschnitte auf 25 mm Länge. Diese Zahlen geben nur die Einschnitte des Oberhiebes an. (Stand 1902)
Siehe auch: [Abziehen, mit der Feile] [Ansatzfeilen] [Ansatzpolierfeilen] [Ausstreichfeile] [Barettfeile] [Bezugfeile] [Bogenfeile] [Compositionsfeile] [Dreieckfeile] [Einfeilen] [Einstreichfeile, Schraubenkopffeile, Schwertfeile] [Feilen reinigen] [Feilen, das] [Feilen, deren vorteilhafte Ausnutzung] [Feilkloben] [Feilstrich] [Flachfeilen] [Flankierfeile] [Grundfeile] [Halbrunde Feile, spitz] [Kompositionsfeile] [Nadelfeile] [Triebfeile]
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