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Uhrglas-Fabrikation in Lothringen, deren Ursprung
Im Jahre 1721 erhielten die Brüder Nikolaus, Stephan und Martin Walter aus Meisenthal eine Holzberechtigung seitens der Grafschaft Bitsch, in dem Kanton "Götzenbrück" genannt, und erbauten an dieser Stelle eine Glashütte, welche von den Nachkommen der Gründer noch heute (Stand 1902) unter der Firma Walter, Berger & Cie. zur Fabrikation von Uhr- und Brillengläsern betrieben wird, wobei über 1.000 Arbeiter beschäftigt werden. Zu Anfang wurde auf der Glashütte Götzenbrück nur Hohlglas fabriziert.
Anno 1724 fingen die Glasmacher von Götzenbrück an, die ersten Uhrgläser zu machen, welche als sogenannte flache, halbflache, feine und halbfeine Spindeluhrgläser aus Glaskugeln herausgeschnitten wurden. Gegen 1760 wurden auf Verlangen eines französischen Kaufmannes, namens Chambré, die ersten Ordinär-Gläser (halbgeschliffene Spindeluhrgläser) angefertigt. Diese Gläser bekamen den Namen "Chambré-Gläser" und wurden Stück für Stück einzeln geblasen, in Form von kleinen runden Fläschchen, deren runder Boden mit einem warmen Eisen herausgeschnitten wurde und das Uhrglas bildete.
Heute (Stand 1902) noch nennen sich die Arbeiter unter sich in ihrer Gewerbssprache "Chambré-Drücker", "Chambré-Schleifer", "Chambré-Polierer". Damals zählte sich das Recht der Eigentümer, die selbst Glasmacher waren, nach einem ganzen, halben, viertel, sechstel Glas- oder Schmelzhafen; jeder Einzelne ging nach Fertigung seiner Ware auf seine eigene Rechnung nach Belgien, Holland, nach der Schweiz, Deutschland oder Frankreich, um seine Ware zu verkaufen, so gut er konnte. Anno 1824 hatte die Uhrgläser-Fabrikation eine solche Entwickelung genommen, dass die Götzenbrücker Glasmacher die Fabrikation von Hohlglas nicht mehr betrieben, sondern ihren Mitteilhabern aus Meisenthal überließen, um sich bloß mit der Fabrikation von Uhrgläsern zu beschäftigen.
Im Jahre 1830 erfand man ein neues Verfahren, nach welchem man die "Chevés-Gläser" oder "Glaces de Genève" fabrizierte. Im gleichen Jahre ging Hilarius Walter, Sohn des damaligen Direktors, nach Amerika, und gründete in New-York die Niederlage der Firma Walter, Berger & Cie., welche noch heute (Stand 1902) existiert. Zu gleicher Zeit wurden auch in London, Paris, Genf, La Chaux de Fonds Niederlagen gegründet, welche überall in der ganzen Welt die Uhrgläser mit Marke W. B. & Cie. verbreiteten und bekannt machten.
Siehe auch: [Bergkristall] [Bombe-Glas] [Bombeglas] [Kristallglas] [Mineralglas] [Pendule] [Plastwerkstoff] [Tischuhr] [Uhrenglas] [Uhrglas]
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