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Uhr mit Karusellvorrichtung
Ist für bessere Taschenuhren ein Ersatz für den verwickelteren und deshalb schwieriger herzustellenden, aber auch mehr Raum einnehmenden Tourbillon. Dieser drehte das Ganze der Unruhe mit ihrer Montage und den Werkteilen im steten Kreislauf, wozu aber auch nötig war, dass sich die ganze Hemmung mit drehte, um der Unruhe gegenüber stets die bestimmte Lage zu halten. Der dadurch erreichte Vorteil bestand darin, dass die Unruhe durch die Drehung in alle Lagen kam, welche eine in der Tasche befindliche Uhr mit senkrechtem Zifferblatt einnehmen kann, wodurch also ein regelmäßiger Ausgleich in denjenigen Differenzen entstand, welche die verschiedenen Lagen erzeugen konnten.
Es wird nun mit dem Karussell dasselbe erreicht und ist seine Einrichtung folgende: Abbildung Nr. 181 stellt sie im Durchschnitt dar, Abbildung Nr. 182 das Engere derselben, das eigentliche Karussell mit Ankergang im Grundrisse, alles gegen dreimal vergrößert. In Abbildung Nr. 181 ist P die Werkplatte, R ist eine unter dem Zifferblatte befindliche Brücke. Zwischen dieser und einer anderen oben auf die Platine P aufgeschraubten bewegt sich das Kleinbodenrad A nebst Trieb a und es wird getrieben durch das unter dem Federhause laufende, auf der Zeichnung nicht vorhandene Minutenrad: Inmitten der Figur ist das Sekundenrad B nebst Trieb b und Sekundenzeigerzapfen. Oberhalb der Werkplatte P befindet sich das Gestell des Karussells G, welches unten ebenfalls eine solche Brücke trägt, wie R war, beide sind an einem starken Zapfen z befestigt. Dieser ist nicht nur durchbohrt, um das Sekundenradtrieb frei in seinem Innern bewegen zu lassen, sondern er trägt auch noch unterhalb der Platine P ein größeres Rad D, welches das Ganze des Karussells in seiner Lage erhält, aber auch noch in das Kleinbodenradtrieb a eingreift, um von diesem aus gedreht zu werden. Das Sekundenradtrieb läuft mit seinem oberen Zapfen im Werkgestell G des Karussells, es greift in das Gangradtrieb c ein, die übrigen Hemmungsteile sind aus Abbildung Nr. 182 leicht ersichtlich, die Mitten der Unruhe und des Karussells stehen dicht nebeneinander, der punktierte Kreis stellt das Rad D dar.
Es bewegt also das Kleinbodenrad die übrigen Teile der Uhr ganz so, wie bei jeder anderen, während die Karussell-Vorrichtung von seinem Triebe aus getrieben wird, welches hierbei auf das Rad D einwirkt, das als der eigentliche Träger der Karussellbewegung zu betrachten ist. Sie ist in 52 ½ Minuten einmal vollendet, denn das Rad D hat 70 Zähne, während das Trieb deren 10 besitzt. Die Karussell-Uhr ist ein Fabrikat der Firma A. Lange & Söhne in Glashütte.
Siehe auch: [Ankergang, Erfindung desselben] [Breguet, Abraham-Louis] [Drehganguhr] [Hemmung] [Präzisionsuhr] [Taschenuhr] [Tourbillon] [Unruh]
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