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Rolle und ihre Anwendung in der Uhrmacherei
Die Rolle ist eine Scheibe aus Holz oder Metall, mit einem rinnenförmig ausgehöhlten Rande, in welchem ein Seil, eine Schnur oder ein Faden liegt, dessen Enden mit Gewichten versehen oder auch irgendwo befestigt sind. Die Rolle ist nur eine besondere Art des Hebels. Bewegt sich die Rolle um einen festen Mittelpunkt, läuft die Schnur über sie weg und hängt auf beiden Seiten herab, so heißt sie eine feste oder unbewegliche Rolle, weil sie, obschon sich um ihren Mittelpunkt bewegend, doch ihren Ort im Raume nicht ändert. Der Drehpunkt ist der Mittelpunkt, Kraft und Last wirken gleichsam an den Endpunkten des horizontalen Durchmessers und sind mithin jede um den Radius vom Drehpunkte entfernt.
Eine solche Rolle ist also offenbar ein zweiarmiger gleicharmiger Hebel, und man kann folglich durch sie bloß eine Kraft in jeder beliebigen Richtung wirken lassen, weshalb man sie auch Richtungsrolle nennt. Die Rolle hat besonders in der Großuhrmacherei die weitgehendste Verwendung gefunden und ist es speziell bei Turmuhren nicht immer möglich, die Anordnung mit einer Rolle allein durchzuführen, da der für das Gewicht vorhandene Raum nach oben und unten nur zu oft sehr beschränkt ist.
Man hat deshalb zur der Kombination von Flaschen (mehrere Rollen übereinander angeordnet) gegriffen, die es möglich machten, dass die Höhe eines Turmzimmers genügt, um für die Gangzeit von 24 Stunden auszureichen. Im Wesentlichen sind bei der Aufstellung von Turmuhren, je nach den vorhandenen Raumverhältnissen, fünf verschiedene Anordnungen anwendbar:
1. die einfache bewegliche Rolle, bei welcher der zurückgelegte Weg des Gewichtes die Hälfte des abgelaufenen Seiles beträgt, wie es auch bei den Gewichts-Regulatoren und einigen anderen Pendeluhren der Fall ist.
2. das Seil läuft von der Trommel über die untere bewegliche nach der oberen fixen Rolle und von dieser wieder nach dem Mittelsteg der Unteren, wo es befestigt ist. Der zurückgelegte Weg des Gewichtes beträgt hierbei ein Drittel des abgelaufenen Seiles.
3. Oben eine einfache fixe Rolle mit dem Fixpunkt des Seilendes und einer unteren beweglichen Flasche aus zwei Rollen bestehend. Der zurückgelegte Weg des Gewichtes ist ein Viertel des abgelaufenen Seiles.
4. Dieselbe Anordnung wie vorher, nur dass die Flasche oben fix und die Rolle unten beweglich ist. Der zurückgelegte Weg des Gewichtes ist in diesem Falle nur ein Drittel des abgelaufenen Seiles.
5. Oben eine fixe, unten eine bewegliche Flasche aus je zwei Rollen bestehend. Das Seil läuft auf die obere fixe Flasche auf und beträgt der zurückgelegte Weg des Gewichtes hierbei gleich ein Viertel des abgelaufenen Seiles.
Siehe auch: [Hebel] [Seilrolle] [Seiltrommel] [Umlenkrolle]
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