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Pendel
(auch Perpendikel) Als Zeitnormal in Uhren verwendetes Schwingsystem. Die Einteilung erfolgt in Schwere-Pendel und Dreh-Pendel.
Das Schwere-Pendel besteht aus dem Pendelkörper, der an einer Pendelstange verschiebbar angebracht ist. Die Pendelstange ist entweder mittels Schneiden (s.a. Lager) auf einer entsprechenden Unterlage, an einer Pendelfeder, in Ringösen, einem Faden oder in Körnerlagern aufgehängt. Je nach qualitativer Ausführung der Uhr besteht die Pendelstange aus Stahl, Messing, Holz oder Invar.
Der Pendelkörper wird in Form einer Linse, eines einfachen oder eines doppelten Zylinders ausgeführt. Das Regulieren erfolgt durch vertikales Verschieben des Pendelkörpers bzw. bei qualitativ sehr guten Uhren mit Hilfe des Huygensschen Läufers.
Die Einflüsse von Temperatur und Luftdruck, die den Isochronismus stören, werden durch Kompensation gemindert. Das Pendel erhält vom Antrieb über das Räderwerk und die Pendelhemmung die zum Schwingen notwendige Energie. Das Schwingen des Pendels steuert gleichzeitig den Ablauf des Räderwerkes, indem es über die Hemmung das Räderwerk schrittweise freigibt. Die Zeitdauer einer Pendelschwingung ist bei dem Schwere-Pendel nicht von der Masse des Pendelkörpers, sondern nur von seiner reduzierten Länge (Entfernung Schwingungsmittelpunkt - Drehpunkt) und der Fallbeschleunigung abhängig. So ist z.B. die reduzierte Länge eines Sekundenpendels etwa 994 mm.
Eine besondere Ausführung des Schwere-Pendel ist das sogenannte Ausgleichspendel oder Gegenschwungpendel, bei dem die Pendelstange über den Drehpunkt hinaus verlängert und an ihr in einem Abstand eine Gegenschwungmasse angebracht ist. Dadurch wird ein kurzes Pendel zum langsamen Schwingen angeregt (s.a. Reversionspendel).
Beim Dreh-Pendel ist der Pendelkörper an einem schmalen, elastischen Torsionsband, der Dreh-Pendelfeder, aufgehängt. Es vollführt Drehschwingungen in horizontaler Lage.
Als Entdecker der Pendelgesetze gilt GALILEI, der 1583 den Isochronismus (Fähigkeit der Pendelschwingungen, sofern sie klein genug sind, den Zeitablauf in genau gleiche Abschnitte zu teilen) und damit das wesentlichste Pendelgesetz entdeckte. Die von ihm entworfene (Pendeluhr wurde jedoch erst nach seinem Tode - vermutlich 1649 - praktisch verwirklicht. Allerdings sollen die Araber bereits im 12. Jahrhundert Pendel zur Zeitmessung benutzt haben und auch BÜRGI hat Anfang des 16.Jahrhunderts astronomische Beobachtungen mittels des Pendels angestellt. Als sicher gilt auch, dass sich LEONARDO DA VINCI mit dem Pendel beschäftigt hat. Es blieb HUYGENS vorbehalten, 1656 das Pendel für die Räderuhr als Schwingsystem erneut zu entdecken und die genaue Theorie des Pendels zu formulieren.
Siehe Huygens, Christian, Zeitnormal, Schwingsystem, Pendelstange, Lager, Pendelfeder, Linse, Läufer, Isochronismus, Kompensation, Antrieb, Räderwerk, Sekundenpendel, Galilei, Galileo, Pendelaufhängung, Pendelfeder.
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Siehe auch: [Antrieb] [Galilei, Galileo] [Huygens, Christian] [Isochronismus] [Kompensation] [Kompensationspendel] [Kuhschwanzpendel] [Kurzpendel] [Läufer] [Lager] [Linse] [Pendelaufhängung] [Pendelfeder] [Pendelstange] [Räderwerk] [Schwingsystem] [Sekundenpendel] [Zeitnormal]
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