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Zeitglockenturm Bern
Der Zeitglockenturm zu Bern (Schweiz) gehört zu den ältesten Bauwerken dieser Stadt und ist für den Uhrmacher insofern von Interesse, weil er eine interessante Uhr, aus dem Mittelalter stammend, besitzt, die sehenswert ist. Jedesmal fünf Minuten vor dem Vollschlage ist es, als ob der Turm anfinge, sich zu rühren, worauf alsdann sich eine neugierige Menge ringsherum versammelt, um das Spiel der nun in Funktion tretenden Figuren zu sehen. Hoch oben, unter dem alten, spitzen, verwitterten Dache steht ein langer, schwarzer Mann von Eisen, mit einem Hammer in der Hand, vor einer viereckigen Glocke. Dann kommt, etwa in halber Höhe, ein riesiges Zifferblatt für die Stunden, darunter ein Medaillon des Zähringer, der diese Stadt gegründet, mit der Jahreszahl.
Darunter ein zweites riesiges Zifferblatt für die Monate und daneben ein steinerner Ausbau mit Nischen und Piedestalen, auf welche zuoberst eine Figur in der Tracht und Haltung des mittelalterlichen Narren, eine Art von Eulenspiegel, mit zwei Glocken und einem Hammer in jeder Hand, sitzt, dann unter ihm, auf einer Art von Tron, eine Standesperson, mit einem Zepter in der einen und einer Sanduhr in der anderen Hand und unter ihm ein Aufzug von allerhand komischen Bären, der indessen nur zum Viertel sichtbar ist, während die übrigen drei Viertel unter der Nische verborgen stehen. Links von diesem Tabernakel steht ein Hahn und rechts ein Bär. Fünf Minuten vor jedem Vollschlage nun, fängt, wie gesagt, das Mirakel des Zeitglockenturms damit an, dass der Hahn mit den Flügeln schlägt und mit einer zitternden Stimme, wie sie einem solch uralten Hahn zukommt, kräht. Dann folgt eine Pause.
Hierauf beginnen die vier Viertelschläge und nun auf einmal kommt auch Leben in die wunderlichen Figuren: Der Narr schlägt mit beiden Hämmern an die beiden Glocken, die Standesperson dreht die Sanduhr um und neigt ihren Zepter gegen den Bären, welcher mit dem Kopfe wackelt, zum Zeichen, dass der Umzug der übrigen Bären aus der Nische nun geschehen solle; hierauf geht es rund und rund wie ein Karussell, Bär nach Bär kommt zum Vor-schein, Bären auf Vieren und Bären auf den Hinterbeinen, Bären zu Fuß und Bären zu Ross, Bären mit Keulen und Spießen und Stangen - immer rund und rund, bis die vier Schläge verhallt sind. Dann kommandiert ein kleiner Bär mit einem Säbel und still hält das ganze Wunder auf dem Fleck und bleibt hier für die folgende Stunde so stehen. Darauf tritt eine Pause ein und nun kräht der Hahn klappt zum zweiten Mal mit den Flügeln und der Vollschlag beginnt, indem der eiserne Mann unter dem Dach mit seinem Hammer gegen die viereckige Glocke schlägt.
Sobald der letzte Ton verklungen, schlägt der Hahn zum drittenmal mit den Flügeln und kräht, dann ist alles wieder still und leblos (siehe Abbildung Nr. 83).
Siehe auch: [astronomische Uhr] [Kunstuhr] [Turmuhr]
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