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Wasseruhr
Maschine, womit die Alten die Zeit maßen, bestand aus zwei kegelförmigen Gefäßen, deren enge, durchlöcherte Teile auf einander stießen und mit Wasser angefüllt waren. In Athen und Griechenland bediente man sich derselben, besonders bei öffentlichen Vorträgen der Redner, um die ihnen zu ihrer Rede zugemessene Zeit zu bestimmen. Auch diese Uhren waren nicht frei von Übelständen, deretwegen man die Sonnenuhren tadelte: so gingen sie im Winter nicht richtig, weil dann das Wasser durch die Kälte ausgedehnt langsamer floss; auch läuft das Wasser wie der Sand, anfangs, wo der Druck des Wassers stärker ist, schneller, als später, wo derselbe vermindert ist.
Man hat in neuerer Zeit sehr künstliche Berechnungen angestellt, um zu untersuchen, welche Gestalt das Gefäß haben müsse, wenn diesem Fehler abgeholfen werden soll. Die Erfindung der Wasseruhren ist sehr alt; die Ägypter schrieben sie dem Hermes Trismegistos zu, welcher beobachtet haben soll, dass der dem Osiris geheiligte Kynokephalos des Tages zwölfmal in gleichen Zeiträumen sein Wasser gelassen habe, nach welcher Beobachtung er eine Maschine erfunden habe, die Gleiches tat und so den Tag in 12 gleiche Teile teilte. Wie die Wasserorgel, so soll auch die Wasseruhr von dem Ktesibius eine Verbesserung erhalten haben; die Wasseruhr desselben hatte Räder mit Zähnen, wodurch auch zugleich kleine Figuren (siehe Klepsydra) bewegt wurden, eine Spielerei oder eine Zierde, die auch bei der Wasserorgel angebracht war. In Rom gab es deren verschiedene, durch die einen machte man die Tag- und Nachtstunden einander gleich, durch die andern, den griechischen Klepsydren gleich, bestimmte man den Rednern und den Gerichten die Zeit, wie lange sie reden durften, auch brauchte man sie des Nachts bei den Wachablösungen.
Man hat geglaubt, dass jene Wasseruhren kleine Gefäß waren, die auf dem Wasser schwammen und mit Ruten versehen waren, die durch das Herabtröpfeln des Wassers aus einem andern Gefäß emporstiegen und auf einem an dem Rande des Gefäßes angezeigten Masse die Stunden bestimmten; bei dem jedesmaligen Gebrauche musste das Wasser aus dem unteren in das obere Gefäß geschöpft werden. Nach Rom brachte der Zensor Scipio Nasica 145 v. Chr. di erste. Cassiodorus erfand eine Wasseruhr, die zugleich alle Bewegungen des Himmels anzeigte, mit derselben machte der Ostgothenkönig Theodorich dem König von Burgund, Gundebald, 490, ein Geschenk. Auch bei den Chinesen sind Wasseruhren eine sehr alte Erfindung, bei diesen bestanden in einem runden Gefäß, welches am Boden ein Loch hatte und auf das Wasser gesetzt wurde; wenn das Wasser durch das Loch in das Gefäß drang, so sank dasselbe nach und nach tiefer und zeigte so die Zeit an. In der Mitte des 17. Jahrhunderts erfand man eine künstliche Art Wasseruhren bestehend aus einem Zylinder, welcher im Innern in 5 oder 7 Fächer geteilt war; die Unterschiede der Fächer sind mit einem kleinen Loche versehen, so dass Wasser aus einem Fache in das andere laufen kann und sich dadurch der Schwerpunkt des Zylinders verändert. An beiden Seiten des Zylinders sind Zapfen angebracht, welche in einem Gestelle liegen, an welchem der Zylinder herabläuft. Der Stand der Zapfen bezeichnet die an dem Gestelle angegebenen Stunden. Mittels Schnüren, welche sich um die Zapfen winden, kann die Uhr aufgezogen werden. Leitet man die eine Schnur über eine Scheibe, an deren Welle ein Zeiger angebracht ist, so können sie die Stunden auch auf die gewöhnliche Art anzeigen.
Mittels dieser Schnüren kann man an der Uhr auch ein Schlagwerk oder einen Wecker anbringen, oder ein Räderwerk damit in Verbindung setzen, welches allerlei Kunstwerke in Bewegung setzt. Wegen der Wohlfeilheit der gewöhnlichen Räderuhren konnten solche Wasseruhren keinen Eingang finden und sind jetzt (Stand 1902) nur noch als mechanische Spielereien zu betrachten. Die älteste Wasseruhr soll die des Plato, ungefähr um das Jahr 400 v. Chr. gewesen sein, und Plato soll die Wasseruhr den Griechen bekannt gemacht haben; ein vorzüglicher Verbesserer derselben soll der Hydrauliker Nero (Hero) gewesen sein. So gab es auch Wasseruhren, die in einer bestimmten Tagesstunde Feuer gaben und ein Licht anzündeten.
Alternativen: [1][2][3]
Siehe auch: [Al Gazari] [Archimedes]
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