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Stempeluhr
(auch Personalkontroll-Uhr, Stechuhr) So wird diejenige Uhr genannt, welche den Zweck hat, mittels mechanischer Vorrichtung das Eintreffen bestimmter Personen an der Arbeitsstelle, sowie auch das Verlassen derselben, zu kennzeichnen. Die nach dem Dey's Patent (Dey, Name des amerikanischen Erfinders) konstruierten Uhren dieser Art sind am meisten verbreitet (Stand 1902) und wie folgt beschaffen. Ein etwa 75 cm hoher und ca. 40 cm breiter hausähnlicher Kasten zeigt im Giebel das einer Pendeluhr angehörige Zifferblatt; das Gehwerk dreht im Innern ein mit erhöhten Stempelzahlen versehenes Rad, das an seiner tiefsten Stelle immer die der Minutenzeit entsprechende Zahl zeigt, also die Zahlen 1- 60 trägt. Daneben befindet sich ein kleineres Rad mit den Zahlen 1 -12, den Stunden entsprechend; das Minutenrad dreht sich gleichmäßig mit dem Minutenzeiger, das Stundenrad springt bloß alle Stunde um eine Zahl weiter, was durch eine Auslösungsvorrichtung, ähnlich wie beim Schlagwerk unserer gewöhnlichen Uhren, bewirkt wird; auch die entsprechende Stundenzahl befindet sich neben der Minutenzahl an tiefster Stelle.
Wird nun durch eine Hebeleinrichtung ein Streifen Papier an die Zahlen gedrückt, so stempeln die zwei Räder die Zeit genau auf Stunde und ganze Minuten ab. Zur Kontrolle einer Person würde es also genügen, wenn dieselbe jedesmal beim Ein- resp. Austritt den Hebel in Bewegung setzt und jedesmal der Streifen in der Breite vorgeschoben wird, damit die Zahlen nicht immer auf dieselbe Stelle des Papieres gedruckt werden; zu diesem Zweck und ferner, um die Kontrolle einer größeren Anzahl von Personen bis zu 250 zu ermöglichen, ist der Streifen auf einer Walze befestigt, die sich von außen auf ihrer Achse verschieben lässt; der Streifen ist so breit, dass täglich sechs Zahlen, also für dreimaliges Kommen und Gehen ausreichend, nebeneinander gedruckt werden können; außerdem ist der Streifen der Länge nach mit Zahlen von 1 - 250 versehen, welche den Nummern der einzelnen Arbeiter entsprechen und rund um die Walze herumlaufen. So kompliziert nun vielleicht hiernach der Mechanismus erscheinen könnte, so einfach gestaltet sich die Benutzung der Kontrolluhr. Unterhalb des Zifferblattes ist nämlich außerhalb des Gehäuses ein großer eiserner Ring mit 250 Löchern angebracht, von denen jedes seine Nummer trägt, und auf die sich ein Hebel nach Art eines Uhrzeigers drehen lässt.
Dadurch wird die Walze mit dem Papierstreifen so gedreht, dass die Nummer des Arbeiters unter den Stempelzahlen sich befindet, drückt man den Hebel nun nieder, so tritt ein an seinem Ende befestigter Stift in das Loch des Ringes und hebt die Walze gegen die Zahlen, die sich jetzt auf dem Papier abdrücken; durch eine Feder springt der Hebel sofort zurück und die Walze senkt sich wieder, damit das Weiterschreiben des Stempelrades nicht gehindert wird; die ganze Markierung erfordert kaum die Zeit einer Sekunde, so dass innerhalb von 4 bis 5 Minuten sämtliche Arbeiternummern markiert sind. Beim Weggang wird die Walze um die Breite der Zahlen von außen verschoben und das Stempeln erfolgt von Neuem. Nimmt man den Streifen von der Walze weg, so hat man vorne untereinander die laufenden Nummern der Arbeiter, die schon vorgedruckt sind, und dahinter die Zeit ihres Kommens und Gehens.
Damit nun nicht ein Arbeiter für seinen Freund, der später kommt, die Zeit mit aufdrucken kann, so erfolgt bei jedesmaligem Druck ein Schlag auf eine Glocke.
Siehe auch: [Bürk, Johannes] [Fahrtschreiber] [Kontroll-Uhr] [Nachtwächter-Kontrolluhr] [Parkzeituhr] [Wächter-Kontrolluhr] [Wächter-Uhr]
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