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Spiralfeder-Fabrikation
Die Fabrikation zerfällt in folgende Abteilungen: Ausziehen des Drahtes, Polieren, Walzen, Aufrollen, Anlassen, Auslesen, Nachmessen, Sortieren nach der Stärke und Einbriefen. Der in der Stärke von etwa 1 mm vorhandene Stahldraht wird solange durch mit Diamant garnierte Zieheisenlöcher gezogen, bis die erwünschte Dicke erreicht ist. Dieses Ziehen geschieht auf kleinen, automatisch arbeitenden Maschinen, und zwar werden je nach der Stärke des Drahtes immer Längen von 1.000 - 3.000 Metern in dieser Weise behandelt. Nach dem Ziehen kommt der Draht zur Polierung, in der er an seiner ganzen Oberfläche von den fettigen Substanzen befreit wird, die sich beim Ziehen angesetzt hatten. Der immer noch runde Draht wird nun, um abgeflacht zu werden, durch ebenfalls automatisch arbeitende kleine Walzen geleitet, welche sehr exakt gearbeitet sind, damit der Draht in seiner ganzen Länge gleichmäßig stark und breit ausfalle.
Durch das Ziehen und Walzen erhält der Stahl schon die bei nicht zu härtenden Spiralfedern erforderliche Elastizität. Nach dem Walzen wird der Draht in gleichmäßigen Längen abgeteilt, welche durch die vorgeschriebene Größe der anzufertigenden Spiralsorte gegeben sind. Dies geschieht durch jene Arbeiterin, welcher auch die Aufgabe zufällt, den Spiraldraht aufzurollen. Letztere Prozedur wird mittels kleiner Federhäuser mit feingeschlitzten Kerben ausgeführt. Der Abstand der Windungen wird mehr oder minder weit hergestellt, indem man mehr oder weniger Spiralklingen zu gleicher Zeit in demselben Federhause aufrollt. Bei der Herstellung von Taschenuhrspiralen werden in der Regel 3 Klingen gleichzeitig aufgerollt, 5, 6 oder 8 Klingen aber, wenn es sich um Spiralen für größere Uhren und Wecker handelt. Jede Arbeiterin hat eine heiße Platte vor sich, auf welche sie das einmal gefüllte Federhaus auflegt; sobald der Stahl blau ist, kann sie die Federn herausnehmen, ohne dass diese ihre Spiralform verändern.
Die nächste Etappe umfasst das Auslesen und das Nachmessen, ziemlich mühsame Verrichtungen. Die in der Farbe vollkommenen und in den Windungen ganz regelmäßigen Spiralfedern bilden die erste Qualität, aus den Übrigen werden die geringeren Qualitäten zusammengestellt. Auf Platten, in welche die Durchmesser eingezeichnet sind, werden nun die genauen Größen durch Abschneiden der überflüssigen Klingenlängen hergestellt, und endlich wird mit Hilfe verschiedener kleiner Instrumente von hoher Präzision die Klassifizierung nach der Stärke vorgenommen.
Den Schluss bildet das Einbriefen zu jedesmal 12 Stück in die jedem Uhrrancher bekannten kleinen Klappkuverts. Die Fabrikation der gehärteten Spiralen (Breguet-Spiralen) geschieht in den verschiedenen Fabriken auf verschiedene Weise. Manche härten in der Form, andere wieder härten den Spiraldraht und bearbeiten ihn nach der Härtung mit Diamanten.
Siehe auch: [Breguet-Spirale] [Chronometer] [Gang] [Isochronismus] [Nivarox] [Paillard, C.A.] [Reguliereinrichtung] [Rückerstifte] [Schwingsystem] [Spirale] [Spiralfeder] [Spiralfeder, ihr Zweck, Wesen und ihre Behandlung] [Spiralfeder, verbogene] [Spiralfeder-Durchmesser] [Unruh] [Unruhmotor] [Unruhspirale] [Unruhwelle]
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