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Pendule mysterieuse
Die mysteriöse Uhr ist eine jener Kuriositäten, an denen die Uhrmacherkunst so reich ist. Von außen verrät bei ihr nichts, wodurch sich die Zeiger bewegen, kein elektrisches oder anderes Uhrwerk ist zu entdecken, und doch tickt es und die Zeiger folgen der Zeit. Das Zifferblatt ist von Glas. Die getriebenen Zeiger sehen dick und kräftig aus und lassen nicht erkennen, dass in der Rundung des Minutenzeigers das treibende Werk sich befindet. Selbst das Schlüsselloch, welches in der Mitte der Rundung des Minutenzeigers ist, wird mit einer Rosette verdeckt, welche beim Aufziehen seitwärts gedreht wird, so dass mittels eines Dornes, der in ein viereckiges Loch des Federstiftes gesteckt wird, das Aufziehen des Werkes erfolgen kann.
Das treibende Uhrwerk ist ein gewöhnliches kleines Zylinder-Damenuhrwerk, welches in die Rundung des Minutenzeigers, die eine Kapsel bildet, eingesetzt wird. Das Glaszifferblatt trägt, durch zwei Gegenmuttern befestigt, einen durchbohrten Anrichtstift. In das Loch desselben wird der Zapfen der Großbodenradwelle vom Uhrwerk gesteckt, wodurch bei gehöriger Anreibung eine Umdrehung desselben erfolgen muss, ähnlich als wenn man eine gangbare Uhr an der Großbodenradwelle festspannt, an welcher sich nun das Werk anstatt des Minutenzeigers dreht. Das Werk vertritt hier also den Minutenzeiger, und da das Gehäuse des ersteren die Rundung des Zeigers ist, von welcher aus Stange und Spitze nach beiden Seiten hinausgehen, so dass der Zeiger genau im Gleichgewicht steht, so ist der ganze Vorgang erklärlich.
Um nun auch den Stundenzeiger harmonisch rotieren zu lassen, ist in der Mitte der Platine des Uhrwerks ein Trieb befestigt, welches mit einem Wechselrade im Eingriff steht und wird dieses von einer runden Platte getragen, die sich an dem schon erwähnten durchbohrten und feststehenden Anrichtstift befindet. Das Wechselrad steht mit seinem Triebe wiederum in Verbindung mit dem Stundenrade, welches sich auf demselben Anrichtstift konzentrisch zum Zifferblatt drehen kann, und somit wird auch das Stundenrad von dem kleinen Uhrwerke getrieben.
Zwischen der Umdrehungsgeschwindigkeit der Platine des Uhrwerkes und des Stundenrades ist das bekannte Verhältnis 1 : 12. Das Stundenrad ist an die untere Seite der Rundung vom Stundenzeiger in der Mitte befestigt und muss dieser daher die Drehung mitmachen. Da auch hier durch die Rundung die Mechanismen verdeckt werden, erfolgt die Bewegung des Zeigers ebenfalls auf eine für den Laien unerklärliche Weise.
Das Federhaus, welches außerhalb des Werkes angebracht ist, hat die Größe desselben und dreht sich auf einem Federstift, der am Boden der Zeigerbuchse, durch ein Sperrrad drehbar, befestigt ist. Auf diesem umgehenden Federhaus befindet sich in der Mitte ein Rad mit 36 Zähnen. Anstatt des gewöhnlichen Federhauses und an derselben Stelle ist hier ein flaches Rad mit 80 Zähnen, welches auf einer verlängerten Welle an der Außenseite des Klobens, wo sonst das Sperrrad sitzt, ein 12zähniges Trieb trägt und dieses steht im Eingriff mit dem erwähnten, am Boden des Federhauses befestigten Rade.
Damit die Uhr von außen reguliert werden kann, befindet sich auf der Platine des Werkes eine ebenso große, ringförmige Scheibe, welche durch eine Gabel mit dem Ruckerzeiger in Verbindung steht. In dieser Scheibe ist an der Außenseite ein Stift eingebohrt, welcher aus der Zeigerrundung heraustritt und sich in einem Schlitz derselben hin und her bewegen lässt, um so den Rücker dirigieren zu können. Da das Uhrwerk, wie erwähnt, mit seiner Minutenradwelle in das Loch des feststehenden Anrichtstiftes gesteckt wird, so würde unter Umständen ein leichtes Abziehen des Zeigers vom Zifferblatt stattfinden können. Um dies zu verhüten, ist in die Minutenwelle eine Rille eingedreht, der Anrichtstift auf dieser Stelle mit einem Schlitz versehen und durch eine dort eingreifende Klinke jede Verschiebung unmöglich gemacht.
Siehe auch: [Mysterieuse] [Mysteriöse Uhr] [Pendule]
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