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Messung von Tausendstel-Sekunden
Mit der Einteilung der Minuten in Sekunden, die durch die Erfindung vervollkommneter Hemmungen in die Wege geleitet wurde, glaubte man seinerzeit sicher die Grenze des Bedürfnisses erreicht zu haben; man ahnte damals noch nicht, dass die Wissenschaft dereinst mit 1/100 und 1/1000 Sekunden rechnen würde.
Zu den höchsten Leistungen aber auf dem Gebiete der Messung von Bruchteilen einer Sekunde gehört der von dem Uhrmacher F.L. Löbner in Berlin konstruierte Apparat zur genauen Messung von Tausendstel-Sekunden. Dieser Zeitmesser besteht zunächst aus der eigentlichen Uhr, die auf einem fahrbaren Untergestell montiert und mit einem Zifferblatt von 3 m Durchmesser versehen ist. Das Zifferblatt zeigt am Rande zwei konzentrische Ringe, deren äußerer in 360 Grade und deren innerer in 200 Teile eingeteilt ist. Der ca. 1 1/2 m lange Zeiger wird durch ein Uhrwerk in eine so schnelle Drehung versetzt, dass er bei größter Geschwindigkeit in einer Sekunde fünf Umgänge macht. In diesem Fall kommt also jeder durchlaufene Teilstrich des inneren Ringes dem Zeitraum einer tausendstel Sekunde gleich. Durch eine besondere Vorrichtung ist es auch ermöglicht, den Zeiger in einer Sekunde nur einen oder drei Umgänge machen zu lassen. Da nun ein plötzliches Anhalten des in rasender Geschwindigkeit dahineilenden Zeigers, das Werk vollständig zerstören würde, andrerseits aber auch das Auge dem Laufe des Zeigers nicht zu folgen vermag, so bedient man sich zur Feststellung der Zeit eines fotographischen Hilfsapparates.
Die 12 offenen Kameras desselben sind im Kreise angeordnet und vor ihnen saust eine Scheibe von 2 m Durchmesser, welche an einer Stelle eine Öffnung zur Belichtung der Platten hat. Da diese Scheibe im Moment der Aufnahme sich in einer Sekunde 20 mal dreht, so werden sämtliche Platten nacheinander in dem Zeitraum von zusammen 1/20 Sekunde belichtet. Die erhaltenen Bilder zeigen nun genau die Stellung des Zeigers auf dem Zifferblatt und den zu beobachtenden Gegenstand in den verschiedenen Momenten der Aufnahme.
Man kann mit dem Apparat Fluggeschwindigkeiten von Geschossen, Fallgeschwindigkeiten von Gegenständen, bei Minensprengungen die Einzelheiten der Destruktion während der Sprengung usw. messen. Es würde möglich sein, 2880 Aufnahmen in einer einzigen Sekunde zu machen. Unter den verschiedenen sinnreichen Apparaten, welche zur Kontrolle dem Uhrwerk noch beigegeben sind, befindet sich auch ein äußerst komplizierter Registrierapparat, welcher die Zeit auf einer berußten Walze durch Striche markiert, deren jeder einzelne den 1/100 Teil einer Sekunde angibt und durch Feinmessung wieder in 200 Teile zerlegt werden kann.
Siehe auch: [Stoppuhr]
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