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Kopernikus, Nikolaus
(auch Kopernicus) Geboren zu Thorn am 19. Februar 1473, ist Entdecker des wahren Weltsystems und in dieser Beziehung der Schöpfer der neuem Astronomie. Er besuchte in seiner Vaterstadt die Schule und studierte daselbst Medizin, Mathematik und Astronomie, hielt sich mehrere Jahre in Italien auf und übernahm dann nach seiner Rückkehr ins Vaterland ein Kanonikat am Dom zu Frauenburg. Zur Veröffentlichung der Ergebnisse seiner Untersuchungen konnte sich Kopernikus lange nicht entschließen.
Dennoch drang sein Ruf und seine neue Lehre zu allen Gelehrten und Forschern der damaligen Zeit, ja er erregte deren Aufmerksamkeit so sehr, dass einer derselben, Joh. Joachim Rheticus, Professor an der Universität zu Wittenberg, 1539 seine Professur aufgab und sich nach Frauenburg zu Kopernikus begab, um an Ort und Stelle sich über die neue Lehre aus dem Munde ihres Erfinders zu unterrichten. Erst nach vielen Bitten erhielt Rheticus von Kopernikus die Erlaubnis, den Druck des epochemachenden Werkes zu veranstalten.
Dieses Werk erschien sodann im Jahre 1543 in Nürnberg unter dem Titel: "De revolutionibus, orbium coelestium" ("Von den Umschwingungen der Himmelskörper"). Kopernikus sollte jedoch nicht mehr den glorreichen Erfolg seines Buches erleben, dasselbe wurde ihm auf dem Sterbelager überreicht. Ob er das ganze Werk gesehen, oder nur die ersten Druckbogen, das ist mit Bestimmtheit nicht festgestellt. Er starb am 11. Juni 1543 und wurde in der Domkirche zu Frauenburg beigesetzt.
Im Jahre 1581 ließ der Bischof Mart. Cramer von Ermeland sein Grabmal durch eine kleine, mit einer Inschrift versehene Marmortafel bezeichnen.
Das bis zur Zeit des Kopernikus angenommene Weltsystem stammt bekanntlich aus dem Altertum und hat in dem Alexandrinischen Gelehrten Ptolemäus (um 100 n. Chr.) seinen ersten wissenschaftlichen Bearbeiter und Begründer gefunden. Ptolemäus erklärte sich für die Unbeweglichkeit der Erde, für welche Vernunft und Erfahrung zu sprechen schienen Über 1.300 Jahre blieb dieses Lehrgebäude stehen. Niemand wagte etwas Wesentliches daran zu ändern. Von den Arabern, den Trägern der Astronomie im Mittelalter, wurde manche Beobachtung schärfer bestimmt, aber an der Grundlage des Systems wurde nicht gerüttelt.
Da kam aus fernem Nordosten Kopernikus und trat als kühner Reformator der Wissenschaft auf, als "terrae motor solis coelique stator". ("Er setzte die Erde in Bewegung und hieß Sonne und Himmel still stehen." Wenn Josua im Namen Gottes der Sonne für eine kurze Zeit Stillstand gebot, so befahl ihr Kopernikus im Namen der Wissenschaft, inne zu halten, und sie steht nun für die Menschheit seit vier Jahrhunderten stille. Jener Heerführer verlangte ein Wunder, aber der große Begründer der modernen Astronomie schaffte das Wunder aus der Welt, indem er über das Zeugnis der Sinne, das Zeugnis der "Vernunft und Wissenschaft des Menschen allerhöchster Kraft", stellte, und das berühmte Werk, in welchem er seine Theorie des Himmels darlegte, führt nach mehr als einer Richtung hin mit Recht den Titel: "De revolutionibus", denn die Revolution, die es hervorgebracht, umfasste eine ganze Welt mit ihrem ganzen Inhalt, sie beschränkte sich nicht bloß auf die Wissenschaft, sie erstreckte sich auf die Religion, auf Politik, auf die Gesellschaft, auf die Geschichte, denn wie die Irrlehre des Stillstandes der Erde der neuen Theorie der Bewegung weichen musste, so erwachte die Menschheit aus der Erstarrung des Mittelalters zur lebensvollen Bewegung, zum Fortschritt der Neuzeit. (Stand 1902)
Alternativen: [2]
Siehe auch: [Astronomie] [Kepler, Johannes] [Kopernikanisches Weltsystem] [Ptolemäus, Claudius]
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