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Kompensations-Unruhe
Die ersten Kompensationsunruhen wurden von P. Le Roy im Jahre 1760 ausgeführt und zwar in verschiedenen Arten, darunter eine Unruhe, welche zwei gegenüber liegende kleine Thermometer trug, die durch Ausdehnung und Zusammenziehung des Quecksilbers die Kompensation bewirkten, ferner eine, der jetzt gebräuchlichen Unruhe ähnliche, jedoch mit vier Armen und vier Maßen.
J. Arnold führte im Jahre 1772 Chronometer mit zweiarmigen Kompensationsunruhen aus, die mit Kompensationsmassen und Regulierschrauben versehen waren. Bei diesen ersten Unruhen waren die doppell-metallischen Streifen mit einer Menge kleiner Nieten zusammengenietet, während man jetzt die Metalle zusammenschmilzt. Auch wendet man jetzt (Stand 1902) statt der Massen meist Schrauben an.
Die Einrichtung und Wirkung der Kompensationsunruhe ist folgende: Denkt man sich die auf-geschnittenen Reifen als zwei Hebel, deren Drehpunkt am Schenkel liegt, so wird die größte Bewegung am Einschnitt stattfinden. Da der äußerere Unruhreif aus einem Metall besteht, dessen Ausdehnungskoeffizient größer ist, als .der des zu dem inneren Reifen verwendeten Stahles, so wird der Reifen sich in der Wärme nach innen krümmen und umgekehrt in der Kälte nach außen. Je mehr sich nun das Gewicht der Unruhe am freien Ende des Hebels befindet, desto mehr wird es dem Mittelpunkte der Unruhe zugeführt und umso größer wird die Wirkung der Kompensation sein. Durch Verschiebung des Unruhgewichtes auf den beiden Hebelarmen ist also ein Mittel gegeben, die Kompensation zu regulieren.
Bei dem Richtigstellen der Kompensation ist man auf Versuche angewiesen, da sich durch Rechnung die Einwirkung der Temperatur nicht finden lässt. Hat man durch seine Beobachtungen festgestellt, dass die Uhr in der Wärme noch nachgeht, so kompensiert sie nicht genügend und man muss das Gewicht der Unruhe mehr nach dem Einschnitte zu bringen, was man durch Versetzen der Schrauben erreicht. Geht die Uhr in der Wärme vor, so kompensiert sie zu stark und das Gewicht der Unruhe muss mehr nach dem Schenkel zu verlegt werden. Man kann, je nach dem man 2 gegenüber liegende Schrauben um 1 oder mehrere Löcher versetzt, die Wirkung ganz beliebig abstufen, auch ist es ein Unterschied, ob man 2 Schrauben in der Nähe der Schenkel oder in der Nähe des Einschnitts um ein Loch versetzt. Nach dem Einschnitt zu wird die Wirkung stärker. Das Gleichgewicht der Unruhe ist jedesmal wieder richtig zu stellen. Selbstredend müssen die Beobachtungen in den verschiedenen Temperaturen stets im Liegen gemacht werden, damit nicht andere Fehler sie beeinflussen. Wenn alle Schrauben nach dem Einschnitt zugesetzt worden sind, und die Uhr geht noch nach in der Wärme, so kann man einige Schrauben nahe dem Einschnitt durch solche von einem spezifisch schwererem Metalle ersetzen, z.B. Gold, Platin.
Siehe auch: [Arnold, John] [Chronometer] [Elinvar] [Invar] [Isochronismus] [Kompensationsunruh] [Le Roy, Pierre] [Nivarox] [PPU] [Schiffschronometer] [Schwingsystem] [Spirale] [Stellung] [Unruhe]
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