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Hemmung mit frei schwingendem Pendel (System Strasser)
Es ist dieses eine in jüngster Zeit (Stand 1902) erst erfundene Hemmung, welche sich einesteils durch die große Einfachheit und andernteils dadurch auszeichnet, dass sie dem Pendel den Antrieb in einer bisher nicht erreichten Vollkommenheit erteilt. Der Antrieb erfolgt nahezu in der Mittellage des Pendels und ist unabhängig von der etwa veränderlichen Kraft des Werkes und dem Zustande des Öles; jedoch ist der Antrieb abhängig von der Veränderung des Elastizitätskoeffizienten der Pendelfeder bei verschiedenen Temperaturen, so dass seine Wirkung bei allen Temperaturen genau die gleiche ist und somit die Schwingungsweite des Pendels unter allen Verhältnissen normal bleibt. Ferner gestattet die Hemmung das freie Ausschwingen des Pendels, wirkt also als eine freie Hemmung, sodass das Pendel an den Umkehrpunkten der Schwingung vollständig unbeeinflusst bleibt. Infolge dieser Eigenschaften der Hemmung haben sich auch alle Pendeluhren, die mit derselben ausgestattet waren, durch einen besonders gleichförmigen Gang ausgezeichnet.
Das Pendel hängt an den beiden mittleren Federn. Die beiden äußeren, der Pendelfeder gleichen Federn, dienen zum Antriebe des Pendels. Dieselben tragen einen über das obere Pendelfederstück gehenden Bügel, der in der Mitte ein Saphirsteinnäpfchen hat, in welches die Spitze des kleinen beweglichen Rahmens eingesetzt wird, der mit dem Anker verbunden ist. Der Anker hat am Ende der Hebeflächen eine kleine Ruhefläche; derselbe spannt die äußeren Antriebfedern, welche dem Pendel den Antrieb erteilen. Der Abfall wird durch seitliche Verstellung des Rahmens bewirkt. Die Ingangsetzung ist überaus einfach. Das Pendel wird mit der Pendelfeder zugleich in den Bock gehangen, hierauf das Werk angeschraubt und dann die kleine Spitze des Übertragungsrahmens in das Saphirsteinnäpfchen gesetzt. Die über dem Rahmen befindliche Schraube dient nur zum Festhalten des Ankers während des Versandes. Vor Aufstellung der Uhr wird die Schraube zurück-geschraubt, damit der Rahmen und der Anker seine freie Bewegung erhält. Erfunden ist diese Hemmung von dem Direktor der Deutschen Uhrmacherschule zu Glashütte, L. Strasser, und hergestellt wird dieselbe in der rühmlichst bekannten Werkstätte für Präzisionsuhren der Firma Strasser & Rohde daselbst. (Siehe Abbildung Nr. 82)
Siehe auch: [Hemmung] [PPU] [Rohde, Gustav] [Strasser, Ludwig] [Strasser-Hemmung für Präzisionspendeluhren]
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