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Gold (Teil1)
(Edelmetall) Das Gold ist eines der wertvollsten und weitverbreitetsten Edelmetalle. Es hat einen metallischen Glanz und eine dottergelbe bis messinggelbe Farbe, je nachdem, ob es mit Silber, seinem ständigen Begleiter, oder mit Kupfer vermengt ist. Gold kommt fast nur gediegen vor, aber niemals chemisch rein, es ist fast immer mit Silber, Platina oder Antimon (Spießglanz) vermischt. Die hauptsächlichsten Fundorte sind: Afrika, Australien, Amerika und das asiatische Russland. Auch in Deutschland, Österreich-Ungarn, in den Silber-, Kupfer- und Blei-Bergwerken wird jährlich eine ziemliche Menge Gold erzielt. Zu Anfang und Mitte dieses Jahrhunderts wurde auch aus dem Schwemmlande des Rheines sehr ergiebig Gold gewonnen. Die reichste Ausbeute war zwischen Kehl und Maxau. In jüngster Zeit ist die Halbinsel Alaska das Ziel vieler Goldsucher. Trotz der ungünstigen Verhältnise (8 - 10 Monate Winter), wird das neue Goldland große Zukunft haben. (Stand 1902)
Gefunden wird das Gold selten in Klumpen, sondern meist in Plättchen, Stückchen oder eingesprengt in Quarz und Erz. Das aus Quarzadern gewonnene Gold nennt man Berggold, während das durch Zertrümmern des Muttergesteins und durch Auswaschen erhaltene Gold mit Wasch- oder Seifen-Gold bezeichnet wird. Die Härte des Goldes ist 2,5 - 3. Das spezifische Gewicht 17 - 19. Es ist nur in Weißglühhitze schmelzbar und nur in Königswasser (1 Teil Schwefelsäure und 4 Teile Salzsäure) löslich. Die Goldgewinnung auf der ganzen Erde beträgt zur Zeit ungefähr jährlich 365.000 kg. Die Gewinnung des Goldes geschieht durch verschiedene Arten, hauptsächlich aber durch Waschen. Man bringt die goldhaltige Erde in große Mulden oder Tröge mit Wasser, schüttelt und rüttelt dieselben, wodurch die Erdteile oben angeschwemmt und fortgespült werden. Das schwere Gold senkt sich dadurch zu Boden. Oder man lässt über die goldhaltige Erde, welche man auf eine schiefe Ebene bringt, unter tüchtigem Umrühren Wasser fließen. Auch hier werden die erdigen Teile fortgespült und das Gold bleibt zurück. Oder das goldhaltige Gestein wird zerstampft und zermahlen, dann in der oben geschilderten Weise gewaschen.
In den großen Goldfeldern wird nach neuerer Art das goldhaltige, verwitterte Gestein und Erde durch sehr starke Wasserstrahlen in lange Gerinne (Tröge) geschwemmt, in welchen das Gold dann zu Boden sinkt. Weil nun aber durch zu langes Spülen oder Schlemmen auch Gold mit hinweg gespült würde, so wird, um dies möglichst zu verhüten, der ganze Rückstand mit Wasser und Eisenstäben in Fässer (sogenannte Quickfässer) gebracht und dann Quecksilber zugesetzt. Man lässt diese Fässer etwa 12 - 15 Stunden anhaltend sich um ihre Achse drehen. Die Eisenstäbe dienen dazu, um die Masse. während der Umdrehung immer tüchtig durcheinander zu rütteln. Während dieser Zeit verschluckt das Quecksilber das vorhandene Gold, es bildet sich das sogenannte Quecksilbergold (Amalgam), welches sich nun gut abnehmen lässt. Diese Masse wird in Leder oder Zwilchbeutel gebracht und durch Pressen vom überschüssigen Quecksilber befreit. Durch Glühen in Retorten verflüchtigt sich das Quecksilber und das Gold bleibt zurück, welches jedoch fast immer silberhaltig ist. Um das Silber zu lösen, wird die Masse geschmolzen und durch Eingießen im flüssigen Zustand in Wasser gekörnt (granuliert). Die Körner werden dann in einer Schale mit konzentrierter Schwefelsäure übergossen und bis zum Sieden gebracht. Das Silber löst sich in der Säure auf und das reine Gold bleibt zurück. Ebenso kann man auf goldhaltige Erde mit Königswasser einwirken. Auch wird aus den goldhaltigen feingepulverten Erzen durch Auslaugen mit Cyankaliumlauge das Gold gewonnen.
Weiter werden die meisten Golderze, nachdem sie gepulvert sind, mit Blei verschmolzen und in einem Treibherd abgetrieben. Ein Treibherd ist ein kesselförmig vertiefter Flammofen aus Kalkmörtel, mit einer halbkugeligen eisernen Haube (Deckel), welche innen mit feuerfester Erde ausgestrichen ist. Das Blei besitzt die Eigenschaft, während des Schmelzens die unedlen Metalle vorn Gold abzusondern, so dass man dieselben als Schlacken abheben kann. Es oxydiert die noch vorhandenen unedlen Metallreste und saugt sich mit denselben in den Abtreibherd ein. Das erhaltene Gold wird dann in Graphittiegeln umgeschmolzen und durch Schwefelsäure vom Silber geschieden. Das auf eine dieser Arten gewonnene Gold nennt man Feingold. Dasselbe ist an Farbe feuriggelb, klingt schwach, ist sehr weich, sehr dehnbar und schmilzt bei 1.250 ° C. Beim Erstarren zieht es sich mehr als alle andern Metalle zusammen, ist deshalb zu größeren Gussgegenständen nicht zu verwenden. Da nun das Feingold wegen seiner Weichheit zum Verarbeiten sehr wenig widerstandsfähig ist (es ist nicht viel härter als Blei), so wird demselben ein Zusatz von Silber oder Kupfer gegeben, je nach dem Härtegrad, den man wünscht. Das nennt man dann legieren. Durch den Zusatz wird das Gold widerstandsfähiger, bekommt einen schönen Klang und beim Polieren einen höheren Glanz.
Wie bei unserem Maß und Gewicht, so wurde auch hier als Einheit zur Berechnung 1.000 Teile angenommen. Also Feingold ist 1.000 Teile fein, nach alter Einteilung 24karätig. Je mehr nun dem Feingold beim Schmelzen Kupfer oder Silber zugesetzt wird, desto geringhaltiger wird das Gold. Bei Zusatz von Silber behält das Gold die gelblich-rötliche Farbe. Durch Zusatz von Kupfer wird das Gold rot. Verwendung findet das Gold zur Herstellung von Uhrgehäusen, Spiralfedern, Münzen, Schmuck-gegenständen, Medaillen, Orden, Prunkgefäßen etc., sowie zu Goldsalzen, welche hauptsächlich in der Fotographie Verwendung finden. Ferner zu Malerfarben (Muschelgold) und in der Porzellanmalerei zur Erzeugung der karmin- und rosaroten Farben. Außerdem findet es zur Vergoldung aller möglichen Gegenstände Verwendung.
Unsere Goldmünzen, sowie die 20 Frankstücke haben einen Feingehalt von 900/1000 Teilen; nach alter Einteilung sind sie also 21,6 karätig, enthalten demnach einen Zusatz von 100 Teilen Silber oder Kupfer. Englische Sovereigns sind 916 2/3 fein, holländische Dukaten 979, österreichische, badische und württembergische Dukaten haben 986 Teile Feingold, also nur einen Zusatz von 14 Teilen. Aus 1 Pfund Feingold werden 139,5 Kronen (10 Markstücke) geprägt, oder 69,75 Doppelkronen (20 Markstücke). Somit ist der Wert eines Pfundes Feingold 1.395 Mk., 1 Gramm kostet demnach 2 Mark 79 Pfg. In der Praxis wird jedoch gewöhnlich 2 Mk. 80 Pfg. berechnet. (Stand 1902) Das Gewicht eines 10 Markstücks ist 3,98 Gramm, eines 20 Markstücks 7,96 Gramm. Der Unterschied zwischen dem Ankaufspreis des Edelmetalles und dem Nennwert des daraus geprägten Geldes ist der Gewinn, den der Staat durch das Prägen erzielt und werden daraus die Herstellungskosten des Geldes, gedeckt. Die Verarbeitung des Goldes zu Schmuckgegenständen ist zu einem gewaltigen Aufschwunge gekommen, wie dies besonders die drei Städte Pforzheim, Hanau und Gmünd zeigen. Erstere Stadt ist durch diese Industrie weltbekannt geworden. In Pforzheim allein werden nahezu 15:000 Arbeiter in etwa 500 Fabriken beschäftigt. Der Goldverbrauch wurde 1897/98 auf 18 1/4 Mill. Mark und der Warenumsatz auf 40 Millionen Mark geschätzt. Ihr folgt Hanau. Auch in vielen größeren Städten Deutschlands und des Auslandes bestehen zum Teil sehr große Fabriken.
Es lohnt sich deshalb gewiss, die Wandlungen, welche das Gold bis zum fertigen Schmuck durchzumachen hat, in möglichst kurzer Form zum Ausdruck zu bringen. Die erste Arbeit mit dem Feingold ist das Legieren, also dem Gold Zusatz zu geben, um es dadurch widerstandsfähiger zu machen und in jeder gewünschten Feinheit (Karat) zur Verarbeitung herzustellen. Dass das Legieren keine leichte, sondern eine peinlich genaue und gewissenhafte Arbeit ist, geht einerseits daraus hervor, dass die Legierungen in ihren verschiedenen Zusammensetzungen genaue Fachkenntnisse zu deren Berechnung erfordern, andrerseits hat der Fabrikant, der den gewünschten Feingehalt zu fein legiert, Verluste, legiert er aber zu niedrig, so ist er gesetzlich strafbar, weil die Goldwaren zum Verkauf in Deutschland, nach dem Gesetz vom 15. Juli 1884, genau dem eingestempelten Feingehalt entsprechen müssen. Die vom Publikum am meisten verlangten Legierungen (Goldwaren) sind 750/1000 fein (18 Karat), 585/1000 fein (14 Karat) und 333/1000 (8 Karat). Letzte Legierung hat also einen Zusatz, von 667 Teilen Kupfer oder Silber, demnach 2/3 anderes Metall und kann deshalb streng genommen keinen Anspruch mehr auf den Namen Gold machen.
Das Legieren besorgt meistens der Fabrikant selbst oder dessen Stellvertreter. Hat man nun zu einer bestimmten Legierung gewissenhaft den Zusatz von Kupfer oder Silber zum Feingold berechnet und abgewogen, so wandert das Gold in den Schmelztiegel, um mit späterem Zusatz von etwas Holzkohlenstaub und Kochsalz zu einer flüssigen Masse im Schmelzofen geschmolzen zu werden. Auch diese Arbeit erfordert wieder große Aufmerksamkeit, da das Gold, wenn es flüssig wird, gerne durchgeht (es steigt), auch kommt es häufig vor, dass die Tiegel bei dieser enormen Hitze zerspringen und das Gold dann in das Feuer läuft. Ist nun die Masse im Tiegel flüssig und geeignet zum Ausgießen, so wird der Tiegel mit großen Zangen aus dem Feuer genommen und das flüssige Gold in sogenannte Eingüsse gegossen, welche vorher leicht erwärmt und geölt sein müssen, um darin eine Form, Blech oder Draht, je nachdem man das eine oder andere zur Verarbeitung nötig hat, zu erhalten. Um sicher zu gehen, dass die Metalle sich gleichmäßig vermengen, wird das Gold gewöhnlich zwei-, oft auch dreimal umgeschmolzen. Hat man nun so ein Stück geschmolzenes Blech oder Draht, so wird dasselbe im Holzkohlenfeuer oder in eigens dazu konstruierten Glühöfen ausgeglüht, damit es seine Sprödigkeit verliert, welche es durch das Schmelzen erhalten hat.
(Stand 1902)
Siehe auch: [Dukatengold] [Färbung des Goldes] [Federgold] [Feingehalt des Goldes] [Feingold] [Feuervergoldung] [Gold (Teil2)] [Gold, Hämmerbarkeit] [Gold- und Silberblech-Bearbeitung] [Goldkügelchen] [Goldschlägereien] [Goldspirale] [Kronengold] [Rotgold] [Stempelzeichen der Schweiz für goldene und silberne Uhrgehäuse] [Vergoldung, deren Erkennungszeichen]
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