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Geh-Uhr
(auch Gang-Uhr) Diese Uhr enthält bloß ein Gehwerk, welches zum Zeigen der Stunden, Minuten und Sekunden dient, aber kein Schlagwerk. Geh-Uhren sind oftmals von sehr einfacher Einrichtung. Der scharfsinnige Ferguson richtete dergleichen Wand- und Gewichts-Uhren, mit einer Schnur von gewöhnlicher Länge eine Woche lang in einem Aufzuge gehend, auf folgende Art ein: Auf dem Zifferblatte, unter dem Mittelpunkt desselben, befindet sich eine Öffnung, durch welche man einen Teil von einer Platte sieht, auf der die 12 Stunden mit Viertelstunden angegeben sind, so dass die richtige Stunde, oder ein Teil derselben sich immer an der Spitze des Zeigers zeigt, welcher auf das Zifferblatt gemalt oder graviert ist. Der Minutenzeiger kommt, wie bei einer gewöhnlichen Uhr, alle Stunden einmal herum; binnen derselben Zeit dreht sich die durch die Öffnung sichtbare Scheibe vor dem Stundenzeiger um einen Abschnitt weiter. Auf diese Weise kann man die Stunden und Minuten zu jeder Zeit auf dem Zifferblatte nachsehen. In letzterem ist oben, über dem Mittelpunkte desselben, noch eine andere Öffnung angebracht, durch welche man die Sekunden auf einem beweglichen Ringe sieht, der ziemlich nahe an der Rückseite des Zifferblattes befindlich ist. Während der Ring sich dreht, werden die Sekunden durch die Spitze eines auf das Zifferblatt gemalten oder gravierten Zeigers angezeigt.
Das Hauptrad dieser Uhr hat 120 Zähne und kommt alle 12 Stunden ein Mal herum. Auf seiner Welle sitzt die Scheibe, worauf die 12 Stunden vermerkt sind. Diese Scheibe ist nicht auf der Welle unbeweglich fest, sondern nur mit Friktion darauf angesteckt, damit man jede Stunde oder Viertelstunde unter den Zeiger bringen kann, ohne die Bewegung des Rades zu stören. Zu diesem Zwecke sind 12 kleine Löcher, für jede Stunde eins, in die Scheibe gebohrt, damit man vermöge eines Stiftes die Stundenscheibe stellen kann. Dieses große Rad greift in das zehnstäbige Getriebe des Minutenrades von ebenfalls 120 Zähnen, das in der Stunde einmal herumkommt und durch welches das Getriebe des Sekundenrades mit 6 Triebstöcken binnen 3 Minuten umgetrieben wird. Das Steig- oder Sekundenrad hat 90 Zähne. Durch dieses Rad wird vermittelst der Hemmungslappen zugleich auch das Sekundenpendel in Bewegung gesetzt.
An dem Geh- oder Gangwerk einer Uhr sind, wie es sich in Vorstehendem herausstellt, drei Vorrichtungen zu unterscheiden:
1) der Bewegungsapparat,
2) das Räderwerk und
3) der Regulator.
Unter dem Letzteren wird ein Maschinenteil verstanden, der - einmal in Bewegung gesetzt - durch längere oder kürzere Zeit von selbst fortfährt, gleichdauernde Bewegungen (Schwingungen) zu machen. Um nun den Regulator (Pendel oder Unruhe) in seiner Schwingung zu erhalten, wird derselbe durch einen Antrieb des Bewegungsapparates, der in einem Gewicht oder einer Feder besteht und dessen Kraftäußerung durch das Räderwerk auf den Regulator übertragen wird, bewirkt. Der Teil aber, welcher den Regulator mit dem Räderwerke in Verbindung setzt, ist die Hemmung, auch wohl der Gang genannt. Ohne diese Hemmungsvorrichtung würde das Uhrwerk äußerst schnell ablaufen. Die nötige Zahl der Räder im Gangwerke und deren Zähneanzahl richtet sich nach der Zeit, während welcher die Uhr in einem Aufzuge fortgehen soll.
Siehe auch: [Gehwerk] [Laufwerk]
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