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Elektrische Haustelegraphen
Durch das Drücken auf einen Knopf (Taster) wird eine Metallfeder auf ein Metallplättchen gedrückt und dadurch wird ein von einer galvanischen Batterie erzeugter elektrischer Strom geschlossen, denn von den Polen der Batterie führt eine ununterbrochene metallische Drahtleitung bis zum Druckknopf. Der geschlossene Strom fließt dann durch ein Klingelwerk, das in die Leitung eingeschaltet ist, und lässt dieses ertönen. Als geeignetstes galvanisches Element wird für Haustelegraphie das von Leclanché aus Braunstein, Zink und Salmiaklösung benutzt. In neuerer Zeit finden hauptsächlich nur die sogenannten Trocken-Elemente Verwendung. Für einfache Anlagen genügen als Batterie zwei solche Elemente; bei mehr Klingeln in einer Leitung nimmt man für jede ein Element mehr. Für Tableau-Anlagen, wie solche in Hotels vorkommen, werden wenigstens 4 Elemente aufgestellt. Die wichtigste Bedingung für alle elektrischen Leitungen ist, gut isolierten Draht zu verwenden.
Für Neubauten empfiehlt es sich, mit Guttapercha und Gespinst isolierten Kupferdraht zu wählen, während in schon tapezierten Räumen der doppelt umsponnene und gewachste Draht, welcher in allen Farben vorhanden ist, genügt. Bei Neubauten zieht man kleine Rinnen in den Putz ca. 0,5 m unterhalb der Decke und umwickelt in feuchten Räumen zur größeren Sicherheit sämtliche darin liegende Drähte mit Kautschukpapier. Noch besser ist es, in Feuchtigkeit nur besonders stark mit Guttaperchabezug isolierten Draht zu verwenden. Das Verputzen der Rinnen geschieht durch Gips oder ganz mageren Kalk. Werden die Wände tapeziert, so lässt man die Rinnen besser unverputzt und klebt sie nur mit Makulatur und darüber mit Tapeten zu. Der Draht wird in bereits tapezierten Wohnungen auf oder unter der Borde entlang und in rechten Winkeln bis zu den Knöpfen und Apparaten hinab geführt.
Bei Durchführung der Drähte durch Wände werden Porzellan-Einführungstüllen gebraucht, und an sehr feuchten Wänden wird die Leitung über Isolierrollen von Porzellan geführt. Für Leitungen im Freien verwendet man verzinkte Eisendrähte, welche über Isolatoren geführt werden, und für Leitungen unter der Erde mit verzinktem Eisendraht armierte Kabel. Die Stärke des Drahtes und die Anzahl der Elemente richtet sich nach der Länge der Leitung, Anzahl und Größe der Apparate. Für gewöhnlich wird Baudraht von 0,8 bis 1,2 mm Stärke benutzt. Die in die Klemmen und unter die Knöpfe zu führenden Drahtenden sind von Isolierung zu befreien und metallisch rein zu kratzen. An den Verbindungs- und Abzweigungsstellen der Leitung müssen die Drähte in gleicher Weise gereinigt und nach Befestigung mit Guttaperchapapier umlegt werden. Durch Erwärmen wird das Guttaperchapapier fest mit dem Drahte verbunden.
Alle Apparate für elektrische Hausleitungen kann man aus Fabriken fertig beziehen. Sollen mehrere Druckknöpfe mit einer Klingel in eine Leitung gebracht werden, so verbindet man den einen Pol der galvanischen Batterie mit der einen Klemme der Klingel, den anderen Pol der Batterie aber mit jedem Druckknopf. Ferner verbindet man die zweite Klemme der Klingel mit jedem Druckknopf. In eine einfache Klingelleitung, die auch durch das Öffnen einer Tür, durch das unberufene Anrühren eines Geldschrankes oder eines Fensterverschlusses in Tätigkeit gebracht werden kann, kann man auch einen Apparat einschalten, welcher die eingerückt Glocke trotz der Freilassung des Knopfes so lange forttönen lässt, bis man durch Einstellung des Apparates die Glocke wieder zum Schweigen bringt. Solche Vorrichtungen dienen auch als Dienstbotenwecker.
Bei einer Tableauanlage verbindet man den einen Batteriepol mit der Klingel und deren zweite Klemme wird mit einer bestimmten Klemme an der Tableautafel verbunden. Der zweite Batteriepol wird mit jedem Druckknopf verbunden und dann wird von jeder Klemme der einzelnen Nummern der Tableautafel eine Leitung nach dem Knopf gezogen, durch welchen sie eingestellt werden soll. Mit Tableauanlagen kann man also aus verschiedenen Räumen Klingelsignale geben und dabei an der Tableautafel erkennen, von welchem Raum das Signal kommt. Eine Korrespondenzleitung gestattet von zwei entfernten Räumen gegenseitig Klingelzeichen zu geben. Man muss dazu drei Drahtleitungen nebeneinander von einem der Räume zu dem andern ziehen, wenn man mit einer Batterie auskommen will. Bei nur zwei Drahtleitungen muss man zwei Batterien, an jeder Station eine, aufstellen. Außerdem muss dann jeder Druckknopf mit selbsttätiger besonderer Ausschaltung der Glocke an seinem Ort eingerichtet sein.
Mit einer Batterie und dreifacher Leitung verbindet man den einen Pol der Batterie mit .der Klingel und dem Knopf im ersten Raum. Den zweiten Pol verbindet man mit der Glocke und dem Knopf im zweiten Raum. Dann verbindet man jeden der beiden Knöpfe mit der Klingel in demjenigen der Räume, in dem sich der betreffende Knopf nicht befindet. Es gibt dann weiter noch Kontrolltableaus, mit welchen das Dienstpersonal in Hotels überwacht werden kann. Sie werden in der Portierloge oder im Bureau des Hoteliers angebracht. Dieselben ermöglichen eine genaue Kontrolle, ob und zu welcher Zeit der Gast bedient worden ist. Ferner ermöglichen Kontaktthermometer eine genaue Kontrolle von Temperatur-Veränderungen. - Hat in einem zu beobachtenden Raume die Temperatur den am Apparat eingestellten Grad erreicht, so ertönt die in der Leitung eingeschaltete Glocke. Für Treibhäuser, Trockenkammern, Schulen, öffentliche Gebäude etc. sind diese Thermometer zu empfehlen. Für Ladentüren werden an Stelle der Druckknöpfe Streichkontakte verwendet, welche die Klingel nur so lange ertönen lassen, als die Tür während des Öffnens darunter hinweg streicht. (Siehe Abbildung Nr. 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, betreffend Anlage-Schema. Zeichen-Erklärung: D Druckknopf oder Taster, K Kohle, Z Zink, E Erde, P Parterre, I II III IV Bezeichnung der Etagen, W Wecker - Text Stand 1902)
Siehe auch: [Edison, Thomas Alva] [Hipp, Matthäus] [Pneumatischer Haustelegraph] [Siemens, Ernst Werner] [Steinheil, Karl August von] [Telegraph] [Telegraphie] [Telegraphie ohne Draht] [Zeitsignal an die Telegraphenämter]
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