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Augsburg
Stadt, die infolge ihrer wirtschaftlichen Blüte im 16. und zum Teil noch im 17. Jahrhundert neben Nürnberg zu den bedeutendsten Zentren handwerklicher Uhrenherstellung in Deutschland gehörte. Dies stand in engstem Zusammenhang mit der Lage als Handelsplatz (Fernhandel über die Alpenpässe nach Oberitalien) sowie der für die damalige Zeit bedeutendsten gewerblichen Entwicklung (Weberei, Färberei, Schmiedehandwerk, Holzverarbeitung), begünstigt durch Nutzungsmöglichkeiten der Wasserkraft (Lech, Wertach).
Infolgedessen entstanden frühkapitalistische Unternehmen (zwischen 1480 und 1630 zum Beispiel die FUGGER und die WELSER), die sich rege an den internationalen Kreditgeschäften der oberdeutschen Handelshäuser beteiligten und Augsburg zu seiner Rolle als ein bedeutender europäischer Geldmarkt des 14. bis 16. Jahrhunderts verhalfen.
Gemeinsam mit der politischen Stellung der Stadt in Deutschland (Stätte der Reichstage 1518, 1530, 1548 und 1555 unter MAXIMILIAN I. und KARL V.) förderte dies auch die Entwicklung einer Luxusproduktion, die im Export abgesetzt wurde, und die Entstehung eines eigenständigen Uhrmacherhandwerks. Beispielsweise wurden in Augsburg viele kaiserliche Uhrenpräsente für den osmanischen Hof hergestellt.
Seit 1364 ist die Existenz von Uhrmachern in Augsburg urkundlich belegt; 1442 wird der erste Uhrmacher in die Zunft der Schmiede aufgenommen. Nach 1560 begann die Etablierung einer selbständigen Zunft der Augsburg Uhrmacher, an deren Reglement sich die Uhrmacherzünfte anderer Städte, darunter Nürnberg, orientierten. Weltweite Berühmtheit erlangten die von Augsburger Uhrmachern während des 16. und 17. Jahrhunderts angefertigten, mit mehreren Werken für Kalender- und astronomische Anzeigen sowie Automatenfunktionen ausgestatteten Tisch- und Prunkuhren, die heute zu den kostbarsten Stücken musealer und privater Sammlungen gehören.
Zu den bedeutendsten Uhrmachern dieser Stadt gehörten unter anderem: DAVID ATTEMSTÄDTER (gest. 1617), JOHANN BUSCHMANN (1600 bis 1662), HENRY ESTER (um 1600), ACHILLES und GASPAR LANGENBUCHER (Um 1620), WILHELM PFEFFENHÄUSER (um 1590), GEORG ROLL (um 1580) MELCHIOR SCHALLER (um 1770), HANS SCHLOTTHEIM (um 1610), GEORG WALTER.
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Alternativen: [2]
Siehe auch: [Attemstätter, David] [Buschmann, Johann I] [Ester, Henry] [Langenbucher, Caspar] [Pfeffenhauser, Wilhelm] [Roll, Georg] [Schaller, Johann Georg] [Schlottheim, Hans]
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